Behandlungsansätze und -methoden bei AD(H)S

Vorweg: Bei ADHS und ADS gibt es nicht “den einen Königsweg”, der alle Probleme aus dem Weg räumt. Jeder Mensch ist anders, und was heute funktioniert, kann morgen schon wieder ganz anders aussehen. Deshalb ist es wichtig, die eigenen Strategien immer wieder zu hinterfragen, anzupassen und auch mal den Mut zu haben, sie komplett über Bord zu werfen. Flexibilität und das Ausprobieren neuer Ansätze können oft mehr bringen als das sture Festhalten an einer Methode, die vielleicht nicht mehr passt

  1. Medikamentöse Therapie
    • Stimulanzien (z. B. Methylphenidat, Amphetamine): Wirken kurzfristig und verbessern Aufmerksamkeit und Impulskontrolle.
    • Nicht-Stimulanzien (z. B. Atomoxetin, Guanfacin): Eine Alternative für Menschen, bei denen Stimulanzien nicht wirken oder unerwünschte Nebenwirkungen zeigen.
  2. Verhaltenstherapie
    • Fokus auf das Erlernen von Strategien zur Selbstorganisation, Impulskontrolle und Stressbewältigung.
    • Besonders wirksam, wenn sie alltagsnahe, konkrete Hilfen bietet, z. B. Zeitmanagement, Strukturierungstechniken oder soziale Kompetenztrainings.
  3. Psychoedukation
    • Aufklärung über ADHS, um ein besseres Verständnis der eigenen Stärken und Schwächen zu entwickeln.
    • Vermittlung von Wissen über die Funktionsweise des Gehirns und die Besonderheiten von ADHS.
  4. Coaching
    • Unterstützung bei der Umsetzung von Struktur- und Organisationsstrategien im Alltag.
    • Hilft bei der Erarbeitung individueller Lösungen für Herausforderungen im Beruf, Studium oder Privatleben.
  5. Ernährung und Bewegung
    • Regelmäßige Bewegung kann Hyperaktivität und Impulsivität reduzieren.
    • Eine ausgewogene Ernährung mit Omega-3-Fettsäuren und ausreichend Proteinen kann sich positiv auf die Konzentrationsfähigkeit auswirken.
  6. Selbsthilfegruppen
    • Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen, um sich verstanden zu fühlen und praktische Tipps zu bekommen.
    • Fördert ein harmonischeres Zusammenleben und bessere Kommunikationsstrategien.
  7. Familien- und Paartherapie
    • Unterstützung für Angehörige, um ein besseres Verständnis für ADHS zu entwickeln und Konflikte zu reduzieren.
    • Fördert ein harmonischeres Zusammenleben und bessere Kommunikationsstrategien.

Die Kombination aus mehreren Ansätzen führt oft zu den besten Ergebnissen, da ADHS vielfältig ist und unterschiedliche Lebensbereiche betrifft.