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Einleitung
- ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) ist eine häufige, neurobiologische Entwicklungsstörung mit genetischer Grundlage, die oft bereits in der Kindheit beginnt und auch im Erwachsenenalter bestehen kann.
- Die Symptomatik ist vielfältig und umfasst Aufmerksamkeitsdefizite, Hyperaktivität und Impulsivität, die sich in Schweregrad und Erscheinungsformen individuell unterscheiden.
- ADHS tritt weltweit in ähnlicher Häufigkeit auf und betrifft Kinder und Erwachsene gleichermaßen.
Genetik und Umwelt
- ADHS weist eine hohe Erblichkeit (ca. 80 %) auf, die durch gemeinsame und seltene genetische Varianten beeinflusst wird.
- Umweltfaktoren wie Schwangerschaftskomplikationen und sozioökonomische Herausforderungen sind mit ADHS assoziiert, jedoch schwer klar als Ursache festzulegen.
Diagnostik
- Die Diagnosestellung basiert auf standardisierten klinischen Interviews gemäß DSM-5 oder ICD-11, wobei ADHS im Kindesalter oft zu spät erkannt wird, insbesondere bei Mädchen.
- ADHS wird bei Jungen häufiger diagnostiziert (2,4:1), aber im Erwachsenenalter gleicht sich das Verhältnis an (1,1:1).
- Diagnostische Werkzeuge umfassen klinische Interviews und Verhaltensbeurteilungen durch Eltern und Lehrer bei Kindern sowie Selbst- und Fremdbeurteilungen im Erwachsenenalter.
Komorbiditäten
- Bis zu 80 % der ADHS-Betroffenen haben im Laufe ihres Lebens mindestens eine weitere psychische Störung, z. B. Angststörungen, Depressionen oder Substanzmissbrauch.
- Körperliche Komorbiditäten umfassen z. B. Diabetes, Asthma und Schlafstörungen, die ebenfalls den Schweregrad der ADHS-Symptomatik beeinflussen können.
Behandlungsansätze
- Medikamentöse Therapien, insbesondere Stimulanzien, gelten als die effektivste Behandlungsmethode für die Kernsymptome von ADHS und werden meist gut vertragen.
- Nichtmedikamentöse Behandlungen, wie kognitive Verhaltenstherapie (CBT) und psychosoziale Unterstützung, sind besonders nützlich, um adaptive Fähigkeiten zu fördern und werden oft als Ergänzung zu Medikamenten eingesetzt.
- Innovative Ansätze, wie digitale Therapien und Neurofeedback, werden ebenfalls erforscht, haben jedoch begrenzte Evidenz bezüglich ihrer Wirksamkeit.
Lebensqualität und soziale Auswirkungen
- ADHS kann zu erheblichen Einschränkungen in Schule, Beruf, sozialen Beziehungen und Familienleben führen, was die Lebensqualität signifikant mindert.
- Studien zeigen, dass eine kombinierte Behandlung aus Medikamenten und Verhaltenstherapie die Lebensqualität und das allgemeine Wohlbefinden signifikant verbessern kann.
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Jede/r AD(H)Sler:in kennt die Begrifflichkeiten, und ob jemand dann mit H, ohne H oder mit der gemischten Form unterwegs ist, macht regelmäßig in der Größenordnung der Problemstellungen keinen Unterschied. Auf unseren Seiten sind dementsprechend immer beide und auch die gemischte Variante gemeint, wenn es nicht speziell um eine der Möglichkeiten geht.