Review zum Thema ADHS aus Februar 2024

Einleitung

  • ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) ist eine häufige, neurobiologische Entwicklungsstörung mit genetischer Grundlage, die oft bereits in der Kindheit beginnt und auch im Erwachsenenalter bestehen kann.
  • Die Symptomatik ist vielfältig und umfasst Aufmerksamkeitsdefizite, Hyperaktivität und Impulsivität, die sich in Schweregrad und Erscheinungsformen individuell unterscheiden.
  • ADHS tritt weltweit in ähnlicher Häufigkeit auf und betrifft Kinder und Erwachsene gleichermaßen.

Genetik und Umwelt

  • ADHS weist eine hohe Erblichkeit (ca. 80 %) auf, die durch gemeinsame und seltene genetische Varianten beeinflusst wird.
  • Umweltfaktoren wie Schwangerschaftskomplikationen und sozioökonomische Herausforderungen sind mit ADHS assoziiert, jedoch schwer klar als Ursache festzulegen.

Diagnostik

  • Die Diagnosestellung basiert auf standardisierten klinischen Interviews gemäß DSM-5 oder ICD-11, wobei ADHS im Kindesalter oft zu spät erkannt wird, insbesondere bei Mädchen.
  • ADHS wird bei Jungen häufiger diagnostiziert (2,4:1), aber im Erwachsenenalter gleicht sich das Verhältnis an (1,1:1).
  • Diagnostische Werkzeuge umfassen klinische Interviews und Verhaltensbeurteilungen durch Eltern und Lehrer bei Kindern sowie Selbst- und Fremdbeurteilungen im Erwachsenenalter.

Komorbiditäten

  • Bis zu 80 % der ADHS-Betroffenen haben im Laufe ihres Lebens mindestens eine weitere psychische Störung, z. B. Angststörungen, Depressionen oder Substanzmissbrauch.
  • Körperliche Komorbiditäten umfassen z. B. Diabetes, Asthma und Schlafstörungen, die ebenfalls den Schweregrad der ADHS-Symptomatik beeinflussen können.

Behandlungsansätze

  • Medikamentöse Therapien, insbesondere Stimulanzien, gelten als die effektivste Behandlungsmethode für die Kernsymptome von ADHS und werden meist gut vertragen.
  • Nichtmedikamentöse Behandlungen, wie kognitive Verhaltenstherapie (CBT) und psychosoziale Unterstützung, sind besonders nützlich, um adaptive Fähigkeiten zu fördern und werden oft als Ergänzung zu Medikamenten eingesetzt.
  • Innovative Ansätze, wie digitale Therapien und Neurofeedback, werden ebenfalls erforscht, haben jedoch begrenzte Evidenz bezüglich ihrer Wirksamkeit.

Lebensqualität und soziale Auswirkungen

  • ADHS kann zu erheblichen Einschränkungen in Schule, Beruf, sozialen Beziehungen und Familienleben führen, was die Lebensqualität signifikant mindert.
  • Studien zeigen, dass eine kombinierte Behandlung aus Medikamenten und Verhaltenstherapie die Lebensqualität und das allgemeine Wohlbefinden signifikant verbessern kann.

Hier findest du das Paper zum Review.