ADS und ADHS: Was steckt dahinter?



ADHS und ADS sind neurologische Entwicklungsstörungen, die das Leben vieler Menschen beeinflussen – ob mit Hyperaktivität oder ohne. Betroffene zeigen Symptome wie Unaufmerksamkeit, Impulsivität und bei ADHS auch Hyperaktivität. Die Ursachen sind vielfältig, die Diagnose oft komplex, doch es gibt bewährte Therapieansätze. Mit der richtigen Unterstützung und einem Blick auf die oft unterschätzten Stärken kann ein erfülltes Leben gelingen.

Stichpunkte (Zusammenfassung):

  • Definition: ADHS ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die in zwei Varianten auftritt: mit Hyperaktivität (ADHS) und ohne (ADS).
  • Symptome von ADHS: Unaufmerksamkeit, Impulsivität, Hyperaktivität – der “Zappelphilipp” unter den Störungen.
  • Symptome von ADS: Vor allem Unaufmerksamkeit und Vergesslichkeit, ohne die typische Hyperaktivität.
  • Erwachsene mit ADHS: Chaotischer Alltag, Probleme mit Organisation, häufige Gedankensprünge.
  • Ursachen: Genetik spielt eine Hauptrolle, aber auch Umweltfaktoren beeinflussen die Ausprägung.
  • Diagnose: Wird meist im Kindesalter gestellt, aber bei Erwachsenen ist sie oft schwieriger.
  • Therapieansätze: Medikamente, Verhaltenstherapie und Selbsthilfegruppen bieten Hilfestellung.
  • Stärken von ADHS/ADS: Kreativität, Energie, Hyperfokus – die positiven Seiten der Diagnose.
  • Stigmatisierung: Noch immer werden Betroffene oft missverstanden und als „faul“ abgestempelt.
  • Leben mit ADHS/ADS: Verständnis, Geduld und gute Struktur sind der Schlüssel zu einem erfüllten Alltag.
Details

1. Was ist ADHS überhaupt? ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Es handelt sich um eine neurologische Entwicklungsstörung, die schon im Kindesalter beginnt. Das Ganze ist aber nicht einfach nur “Zappeligkeit” – es ist viel mehr als das. Neben der klassischen ADHS gibt es auch ADS (ohne Hyperaktivität). Während ADHS als „Zappelphilipp-Syndrom“ bekannt ist, ist ADS eher der „Hans-Guck-in-die-Luft“, der gerne mal in seinen Tagträumen versinkt.

2. Symptome bei ADHS – der Zappelphilipp in Aktion ADHS zeigt sich vor allem durch drei Hauptsymptome: Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität. Man stellt sich jemanden vor, der von einem Gedanken zum nächsten springt, am liebsten gleichzeitig drei Dinge tun will und dabei noch ein Gespräch mit zwei Personen führt. Ja, chaotisch, aber in gewisser Weise auch bewundernswert! Impulsivität kann aber auch dazu führen, dass man schneller redet, als man denkt – was nicht immer gut ankommt.

3. ADS – der etwas stillere Bruder Bei ADS fehlt die Hyperaktivität. Hier sind es vor allem Unaufmerksamkeit, Vergesslichkeit und langsame Informationsverarbeitung, die dominieren. Diese Personen wirken oft verträumt und verplant, haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, und verlieren schnell den Faden. Sie sind keineswegs faul oder desinteressiert, sie sind einfach nur anders verdrahtet.

4. ADHS im Erwachsenenalter – kein Phänomen nur für Kinder Auch wenn man dachte, ADHS sei nur eine Kinderkrankheit, nein, es begleitet einen oft bis ins Erwachsenenalter. Hier zeigt sich ADHS dann in einem unorganisierten Alltag, Schwierigkeiten bei der Arbeit, chaotischen Beziehungen und ständigen Gedankensprüngen. Bei Erwachsenen wird die Diagnose allerdings oft übersehen, weil man ja „eigentlich alt genug ist, um sich zusammenzureißen“.

5. Die Ursachen – Warum gibt es ADHS überhaupt? ADHS ist eine Mischung aus Genetik und Umweltfaktoren. Es gibt keine einzelne Ursache, die man klar benennen kann, aber Studien zeigen, dass es in den Genen liegt. Auch Faktoren wie Stress während der Schwangerschaft oder ein niedriges Geburtsgewicht können eine Rolle spielen.

6. Wie wird ADHS diagnostiziert? Die Diagnose ist komplex und umfasst ausführliche Gespräche, Fragebögen und Beobachtungen. Bei Kindern fällt es oft eher auf, weil sie in der Schule nicht still sitzen können oder nicht zuhören. Bei Erwachsenen ist es schwieriger, da sie gelernt haben, die Symptome zu kompensieren oder zu verstecken.

7. Behandlungsmöglichkeiten – was hilft wirklich? Medikamente wie Methylphenidat (z.B. Ritalin) oder Amphetamine helfen vielen Betroffenen, sich zu fokussieren. Aber Medikamente sind nicht alles. Verhaltenstherapie, Coaching und Selbsthilfegruppen, in denen man sich austauschen kann, bieten eine wertvolle Unterstützung im Alltag.

8. Die positiven Seiten von ADHS/ADS – ja, die gibt es! Wer ADHS oder ADS hat, ist oft unglaublich kreativ, energiegeladen und kann sich in bestimmten Aufgaben regelrecht „verbeißen“ – der sogenannte Hyperfokus. Viele Menschen mit ADHS sind leidenschaftliche Denker und haben einen einzigartigen Blick auf die Welt. Das Problem ist nicht immer die Störung an sich, sondern dass sie in einer „normalen“ Welt oft nicht verstanden wird.

9. Vorurteile und Stigmatisierung – das unsichtbare Hindernis Trotz steigender Bekanntheit gibt es immer noch viele Vorurteile gegenüber ADHS und ADS. Die Betroffenen werden oft als „faul“, „unmotiviert“ oder „unfähig“ abgestempelt. Das schmerzt, denn niemand sucht sich diese Herausforderung aus. Verständnis und Empathie wären oft schon ein großer Schritt in die richtige Richtung.

10. Leben mit ADHS/ADS – ein Balanceakt Wer ADHS oder ADS hat, braucht vor allem eines: Struktur. Ein gut organisierter Alltag, klare Abläufe und verständnisvolle Menschen um einen herum sind Gold wert. Wichtig ist, sich selbst kennenzulernen, die eigenen Stärken zu erkennen und diese zu nutzen. ADHS ist keine Krankheit, die man „heilen“ muss – es ist eine Art, die Welt auf eine andere, oft sehr spannende Weise zu erleben.