ADHS und die verkürzte Lebenserwartung: ein Thema, das es in sich hat!

Vorab: mit diesem Beitrag soll keine Angst geschürt werden. Es gibt Möglichkeiten, etwas gegen die verkürzte Lebenserwartung von ADHS ler:innen zu tun. Aber es ist wichtig zu wissen, dass AD(H)S eben mehr ist als “Faulheit, Charakterschwäche oder soziale Unfähigkeit”. Es ist eine unter Umständen lebensverkürzende Hirnstoffwechsel-Veränderung, für die wir uns weder schämen müssen, noch uns schuldig fühlen. Erst mal haben wir uns nicht ausgesucht, ADSler:innen zu sein, sondern wurden so geboren. Gerade wir, die wir uns immer wieder treffen, arbeiten an uns, an unserm Verhalten, an unseren Denk- und Verhaltensweisen, und das nicht immer nur, um es für uns leichter zu machen, sondern auch, um es anderen MIT UNS leichter zu machen.

Worüber wir hier reden: 11 bis 13 Jahre weniger Lebenszeit

Wusstest du, dass Menschen mit ADHS eine um 11 bis 13 Jahre verkürzte Lebenserwartung haben können? Ja, du hast richtig gelesen. Das bedeutet nicht nur ein paar Jahre weniger auf der Uhr, sondern ein ernstes Risiko, das mit der Diagnose einhergeht. Diese alarmierende Statistik stammt aus einer Studie des Forschers Russell Barkley aus dem Jahr 2018, die zeigte, dass ADHS nicht nur ein “Kindheitsproblem” ist, sondern im Erwachsenenalter erhebliche Auswirkungen haben kann (Barkley, 2018).

Die Gründe

Aber keine Panik! Bevor jetzt gleich das Kopfkino startet: Die Gründe dafür sind in der Regel nicht direkt mit dem ADHS selbst verbunden, sondern eher mit den Herausforderungen, die Menschen mit ADHS im Alltag oft haben. Dazu gehören häufiger impulsives Verhalten, erhöhtes Risiko für Unfälle, Substanzmissbrauch, Rauchen, sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Barkley, 2018). Gerade die Schwierigkeiten im Bereich der Selbstregulation können hier die entscheidende Rolle spielen.

Ein weiteres Risiko sind ungesunde Lebensgewohnheiten: Menschen mit ADHS neigen oft dazu, weniger Sport zu treiben, sich ungesünder zu ernähren und weniger Schlaf zu bekommen. All das summiert sich über die Jahre hinweg und kann zu ernsteren Gesundheitsproblemen führen. Eine große dänische Studie (Dalsgaard et al., 2015) hat bestätigt, dass das Sterblichkeitsrisiko bei ADHS signifikant höher ist – und das betrifft nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene.

Wo Schatten ist, gibt es auch Licht

Aber jetzt mal die gute Nachricht: Es ist kein Schicksal, das in Stein gemeißelt ist! Mit der richtigen Unterstützung, Behandlung und einem gesunden Lebensstil kann man sehr viel für seine Gesundheit tun. ADHS mag zwar die Lebenserwartung statistisch beeinflussen, aber das bedeutet nicht, dass wir dem hilflos ausgeliefert sind. Eine bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Gesundheit, das Entwickeln gesunder Routinen und der offene Umgang mit der Diagnose können einen riesigen Unterschied machen.

Packen wir’s an

Also, liebe ADHS-Community: Ja, es gibt Herausforderungen, aber mit dem richtigen Umgang müssen wir uns nicht von diesen Zahlen einschüchtern lassen. Packen wir’s an – wir haben schließlich noch einiges vor in diesem Leben!

Quellen: