Warum es erst mal schlechter wird/werden kann

Viele AD(H)Sler:innen kennen folgendes Phänomen: jahrelang hat man sich „durchgewuselt“, unterschiedliche Therapien gemacht, mal was geschafft, oft aber auch nicht, und irgendwie nie genau gewusst, was mit einem „nicht stimmt“.

Und dann, endlich, kommt jemand mit der möglichen Diagnose „ADHS/ADS“ um die Ecke. Man macht sich schlau, man erkennt sich, man wundert/ärgert sich/trauert oder ist auch wütend, warum das noch niemand eher entdeckt hat, schließlich sind doch alle Anzeichen und Symptome recht eindeutig.

Aber nu, jetzt kann es ja weitergehen. Endlich weiß man, was mit einem los ist, dann kann es ja gar nicht mehr so schwer sein, nun endlich überhaupt was zu tun, und das dann auch noch immer 100% richtig und vor allem so, wie man es gerne haben will: absolut perfekt.

Und dann kommt das böse erwachen. Zu wissen, dass man AD(H)S hat, ändert noch gar nix. Und das Schlimmste ist, dass man nun ja sogar weiß, womit man es zu tun hat, und trotzdem funktioniert es/man nicht.

Und dann kommen Medikamente ins Spiel: ohhh Shit…mit deren Wirkung kann man sich besser konzentrieren. Ist in Teilen ganz toll und sehr hilfreich, führt aber regelmäßig bei Menschen in negativen Denkschleifen und -mustern dazu, dass sie sich eben auch besser auf alles Negative konzentrieren können. Auf einmal erkennt man, dass man ja tatsächlich im Zentrum seines eigenen Universums steht, und auch für diverse Scheitereien selbst verantwortlich ist. Das ist noch nicht unbedingt das Ergebnis, welches man sich bei der Nutzung der Medikation versprochen hat.

Das gehört dazu. Sowohl die Wut, die Trauer, der Frust, weil man jahrelang auf unterschiedliche Erkrankungen behandelt wurde, viel Zeit verschenkt hat, und es doch eigentlich sehr offensichtlich war, dass AD(H)S die Ursache ist, als auch, dass man unter den neuen Bedingungen erst mal noch unsicherer und chaotischer ist, und Medikation erst mal gegenteilige Wirkung hat.

Meine Übersetzung dazu war seinerzeit:
Jemand ist bei Windstärke 10 einige Zeit mit seiner Angel auf einem Kutter auf dem Meer, und hat überhaupt kein Problem damit, auf dem schaukelnden Schiff zu sein. Ist mit Angeln beschäftigt, und merkt den Seegang dabei gar nicht.

Aber im Anschluss, wenn die Person wieder an Land ist, und das Schaukeln ist vorbei, dann geht es der Person plötzlich schlecht, weil das Schaukeln nicht mehr da ist, und keine Ablenkung vorhanden, um abzulenken….

Es dauert einfach, bis sich die veränderte Wahrnehmung auswirken kann. Wenn es vorher ohne Medis z.B. einen permanenten Gedankenstrom gab, in dem man sich immer mal wieder verlieren konnte, und da ist plötzlich Ruhe, weiß man das nicht einzuordnen, und reagiert aggro, weil es „anders“ ist…

Ja, AD(H)S und Geduld, dass sind so die Dinge, die überhaupt nicht miteinander harmonieren. Aber es ist nun mal so, dass man „mentale Pfade“, die über Jahrzehnte eingelatscht und etabliert wurden, binnen kürzester Zeit nicht mehr nutzt, und dafür „Alternativ-Strecken“ parat hat, die anders, ruhiger, geplanter, besser verlaufen. Dazu kommt, dass manche dieser Pfade durchaus Teile von „Überlebensstrategien“ sind, mit denen man sich durchgeschlagen hat, um sich zu schützen usw. Das lässt sich nicht so schnell verlernen, wie man es gerne hätte.

Kurze Erklärungen, die ADHS&ADS verständlich machen

Exekutive Dysfunktion fühlt sich an, als würde man versuchen, seine Hand auf einen heißen Herd zu legen. Egal, wie sehr man sich dazu zwingt, das Gehirn weigert sich.


Wie der Versuch, zwei ultrastarke Magnete mit der gleichen Polarität zusammenzudrücken. Und wenn man stärker drückt, erschöpft man sich nur schneller und sie werden sich niemals berühren. Medikamente sind wie der Austausch dieser starken Magnete gegen billige Kühlschrankmagnete. Sie wollen immer noch nicht von Natur aus zusammenkommen, aber der Widerstand dagegen ist erreichbar.


Die Bedienung eines ADHS-Gehirns ist wie das Fahren eines Sportwagens, der nur Vollgas oder Leerlauf geben kann und dessen Getriebe kaputt ist. Außerdem funktionieren Rechtsabbieger nur, wenn ein Unfall droht und das Navigationssystem auf Spanisch ist. Auf langen Geraden könnte man jeden überholen, muss aber durch eine belebte Innenstadt fahren. Andere Autofahrer hupen dich ständig an und sind sichtlich genervt von deinem Fahrstil.


Es ist, als würde man sein ganzes Leben mit einer schmutzigen Brille verbringen. An manchen Tagen ist es nur ein lästiger Fleck mitten in Ihrem Sichtfeld, an anderen Tagen sind sie so schmutzig, dass man sich nur auf die Couch setzen kann.

Man kann lernen, damit umzugehen, dass sie schmutzig sind. Man kann die Augen zusammenkneifen, Dinge näher ans Gesicht halten, sich einen größeren Monitor zulegen, sich mehr auf die Ohren verlassen oder sich einfach helleren und lebendigeren Bildern aussetzen. Doch oft sind diese Bewältigungsstrategien anstrengend, frustrierend und langwierig. Sie können sogar zu chronischer Migräne führen.

Medikamente (für diejenigen, bei denen sie wirken) sind wie das Reinigen der Brille. Es beseitigt das Hindernis für eine klare Sicht. Einige der Bewältigungsstrategien, die man gelernt hat, während die Brille schmutzig war, könnten immer noch nützlich sein, andere (insbesondere diejenigen, die Migräne verursachen) können jedoch endlich aufgegeben werden. Und das Gefühl der Erleichterung ist unglaublich.


Du fährst spät in der Nacht während eines heftigen Gewitters eine unbekannte Straße entlang! Du hast keine Ahnung, wohin du willst, aber du kannst nicht aufhören zu fahren. Du versuchst ständig, die Straßenschilder zu lesen, aber die Sicht ist schlecht. Und während das alles vor sich geht, sitzt ein Beifahrer mit einer Schrotflinte da und vögelt ständig mit den Radiosendern!!! Top 40, Hip-Hop, konservatives Talkradio, Sportgespräche, religiöse Gespräche, Heavy Metal, klassischer Rock, Old-School-Jams, zurück zu Sport, nationale Wetterstation, öffentlich zugängliche Station, ein Prairie-Hausbegleiter, Reggae, Salsa, religiöser Reden Sie, es ist Britney, Schlampe!, Wer hat den Hund rausgelassen?, 0800-Kars4Kids, Leiden Sie oder jemand, den Sie lieben, an Mesotheliom?…und so weiter und so weiter!!!!!!


Unser Gehirn funktioniert wie ein Ferrari-Motor mit Fahrradbremsen


Ich habe das Gefühl, dass meine Gedanken/Aufgaben wie ein Eimer voller Kaulquappen sind und ich versuche, hineinzugreifen und die richtige herauszuholen.


Mein Gehirn fühlt sich an, als würden in jedem Moment zwei Affen um eine Banane streiten. Wenn ich Adderall nehme, ist es, als gäbe es nur einen Affen und eine Banane (es ist ruhig).

Leute mit ADHS verstehen sofort, was ich meine, während meine neurotypischen Freunde sagen: „Das ergibt keinen Sinn. Was stellen die Banane und die Affen dar?“


Quellen: https://www.reddit.com/r/ADHD/comments/un62oy/whats_your_favorite_metaphor_used_to_describe/?tl=de
https://www.reddit.com/r/ADHD/comments/rg0vmw/what_metaphor_do_you_use_to_describe_your_adhd_to/?tl=de

Wenn wir unsern Rollstuhl sehen könnten

Der Mensch im echten Rollstuhl:

Stell dir vor, jemand kommt in einen Raum in einem Rollstuhl. Sofort ist sichtbar, dass dieser Mensch nicht in der Lage ist, zu stehen oder zu laufen. In der Regel reagieren die meisten Menschen mit Verständnis und bieten Hilfe an. Sie würden niemals auf die Idee kommen, von dieser Person zu verlangen, aufzustehen und durch den Raum zu gehen. Es gibt eine Anerkennung der Einschränkung, und man versucht, Barrieren zu entfernen – sei es durch Rampen, Aufzüge oder das Anbieten von Unterstützung.

Was aber, wenn das nicht so wäre? Wenn dieser Mensch im Rollstuhl ständig zu hören bekäme: „Jetzt streng dich doch mal an!“ oder „Es kann doch nicht so schwer sein, einfach aufzustehen!“ Das würde nicht nur für Frustration sorgen, sondern auch das Gefühl vermitteln, abgelehnt, nicht verstanden und in seiner Situation völlig allein gelassen zu sein. Die Person würde vielleicht anfangen, an sich selbst zu zweifeln, ihre Selbstachtung verlieren und irgendwann glauben, dass sie wirklich „faul“ oder „unfähig“ ist, obwohl ihre Einschränkung offensichtlich und real ist.

Der Mensch mit ADHS in einem „mentalen Rollstuhl“:

Nun übertragen wir das auf Menschen mit ADHS oder ADS, die in einem „mentalen Rollstuhl“ sitzen. Ihre Einschränkungen sind unsichtbar, aber nicht weniger real. Wenn sie Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren, Aufgaben zu planen oder Gefühle zu regulieren, wird ihnen oft gesagt: „Streng dich mehr an!“, „Das musst du doch hinbekommen!“ oder „Reiß dich endlich zusammen!“. Von außen scheint es, als könnten sie sich doch einfach aufraffen, sich ordnen, „normal“ funktionieren – doch genau das ist für sie nicht ohne weiteres möglich.

Die Folgen für AD(H)Sler:innen sind ähnlich, wie sie bei der fiktiven Person im echten Rollstuhl wären, würde diese dem ausgesetzt sein, aber für AD(H)Sler:innen sind diese Erfahrungen real, weil die Einschränkung unsichtbar ist und das Verständnis dadurch ja komplett fehlt. Sie erleben Frustration, Scham und das Gefühl, ständig zu versagen. Wenn man ständig aufgefordert wird, „normal“ zu sein, obwohl einem das nicht möglich ist, zweifelt man nicht nur an seinen Fähigkeiten, sondern auch an seinem Wert. Das Selbstwertgefühl leidet enorm, und man entwickelt möglicherweise eine innere Überzeugung, dass man unfähig, faul oder nicht gut genug ist.

Das Fazit:

Während der Mensch im echten Rollstuhl meist auf Verständnis und Rücksicht stößt, werden Menschen mit ADHS oft als nicht ausreichend bemüht oder faul wahrgenommen. Doch genauso wie der Rollstuhl ein reales Hilfsmittel für physische Einschränkungen ist, brauchen Menschen mit ADHS Unterstützung, Akzeptanz und Verständnis, um mit ihrer unsichtbaren „Einschränkung“ umzugehen. Nur dann können sie lernen, mit ihren Herausforderungen umzugehen und ihren eigenen Weg zu finden – ohne ständig auf die „Klappe zu fallen“.


PS: Wichtig ist, dass diese Metapher keinesfalls eine Konkurrenz zwischen körperlichen und mentalen Einschränkungen darstellen soll. Beide Formen von Einschränkungen sind auf ihre eigene Weise herausfordernd und beeinträchtigen das Leben der Betroffenen erheblich. Während der Rollstuhl als Symbol für physische Barrieren dient, soll der „mentale Rollstuhl“ lediglich verdeutlichen, dass auch unsichtbare Hürden echten Einfluss auf den Alltag haben. Es geht darum, Verständnis und Empathie für unterschiedliche Erfahrungen zu schaffen, ohne dabei das Leiden der einen oder anderen Gruppe zu relativieren.

Zum Beispiel mit Politessen

Wie erklärt man sich, dass man es einfach nicht aus den negativen Gedankenschleifen rausschafft? Wie werden wir die ewig gleichen oder sehr ähnlichen Muster los, die uns immer wieder auf unsere Defizite und Misserfolge, unsere Fehler und Macken, unsere sozialen Inkompetenzen stoßen?

Zum Beispiel mit Politessen 😉

„Wie soll das denn gehen?“ ist wahrscheinlich jetzt die erste Frage, die sofort da war.

Indem wir uns mal ihren Alltag anschauen.

Politessen haben Aufgaben. Eine ist, beim Laufen durch die Straßen falsch parkende Autos zu entdecken und diesen dann Strafzettel anzupappen. Das machen Politesse sehr häufig, und sehr gewissenhaft, wie der/die eine oder andere Autofahrer:in mit Sicherheit weiß, weil er oder sie schon mal für Falsch-Parken gezahlt hat.

Im Rahmen ihrer Aufgaben trainieren Politessen ihr „Falsch-Parker-Adlerauge“. Wenn sie zu Beginn vielleicht noch oft dran vorbei schauen, perfektioniert sich im Laufe der Zeit die Fähigkeit, gar nicht lange schauen zu müssen, sondern die Falschparker beim flüchtigen Blick die Straße entlang auszumachen, um sich so die Sucherei zu ersparen. Sie werden darin Vollprofis.

Wenn nun eine Politesse in ihren wohlverdienten Urlaub geht, kann sie diesen an den schönsten Orten der Welt verbringen, in den tollsten Hotels, mit dem besten Service. Sobald sie ihre Unterkunft verlässt und die Straßen ihres Urlaubsortes entlang läuft, fällt mit Sicherheit ein Teil ihrer möglichen schönen Eindrücke der Tatsache zum Opfer, dass sie auch an diesen Orten ohne viel eigenes Dazutun eines immer im Blick hat: die falsch parkenden Autos. Sie ist darauf so trainiert, dass ihr diese Fahrzeuge instant auffallen und sie sie registriert. Und da das normalerweise ja ihr „täglich Brot“ ist, passiert das nicht selten noch vor der Wahrnehmung schönerer Gegebenheiten.

So, und nun zu uns ADSler:innen. Wir haben solche Politessen im Kopf. Mitarbeiter:innen, die den ganzen Tag nichts anderes machen, als unsere Scheitereien, unsere Schwächen, unsere Unfähigkeiten zu registrieren und zu speichern. Die Politesse bekommt haargenau mit, wenn wir unsicher reagieren, was falsches oder dummes sagen, eine komische Bewegung machen, tollpatschig sind oder anderweitig wieder unsere negativen Seiten zeigen.

Wir haben unsere Politesse genau darauf perfekt geschult. Sie kann uns quasi im Schlaf vorbeten, wann und wo wir wieder selbst unsere Defizite nach außen offensichtlich gemacht haben. Und da sie NUR DAS kann, nimmt sie natürlich überhaupt nichts Positives wahr, was wir zwar ohne Wenn und Aber auch erleben, aber dadurch gar nicht merken. Und je länger unsere Politesse mit uns unterwegs ist, umso besser und kleinteiliger wird sie beim Ausführen ihrer Aufgabe, und umso mehr haben wir das Gefühl, überhaupt nichts mehr zu schaffen, keine positiven Erlebnisse mehr zu haben, und einfach alles zu verkacken.

Um nun diese Fähigkeiten gewinnbringend nutzen zu können, braucht es Zeit. Man muss der eigenen Politesse eine andere Aufgabe geben, und das muss man langsam machen. Wenn man erwartet, dass sie von jetzt auf sofort einfach mal was anderes macht, nein, sie pocht erst mal auf ihren mit uns geschlossenen Arbeitsvertrag. Deshalb ist es wichtig, sie in ganz kleinen Schritten in ihre neue Aufgabe einzuführen, indem man die Erwartung an sie wirklich klein hält.

Es ist durchaus eine sehr gute Übung, sich erstmal für einige Woche vorzunehmen, dass die Politesse Abends nur ein bis zwei positive Ereignisse in Erinnerung rufen können soll. Und ja, auch wichtig ist die Definition von „positiven Ereignissen“. Es ist nicht der eine, große Sechser im Lotto, der das Glück bringt. Zum einen stehen die Chancen dazu gar nicht mal so gut, und zum anderen gibt es mehr als genug Lotto-Millionäre, die alles sind, aber nicht unbedingt glücklich. Aber der Geruch beim Öffnen eines neuen Pakets Kaffee, eine freundliche Geste beim Bäcker oder auch eine Begegnung mit einem Schmetterling können zu den vielen kleinen Glücksmomenten gehören, die in Summe einen ziemlich schönen Tag ausmachen, wenn wir sie wahrnehmen (können).

Und nach und nach steigert man dann die Herausforderung für die Politesse. 3 schöne Erlebnisse, 5, 8, 12 usw. Und irgendwann ist es so, dass man das gar nicht mehr zahlenmäßig vorgeben muss, und dann fließen die positiven Erlebnisse und überholen die negativen. Dann ist man dort angekommen, wo das Ziel liegt: jeden Tag feststellen, dass das Leben immer mehr glückliche Momente bietet als unglückliche. Man muss das nur merken.

Die Lebensgeschichten von Lisa und Paul

Wir Menschen mit ADHS/ADS wissen oft nicht oder vergessen immer wieder, dass ADHS/ADS eben unter momentanen „Lebensbedingungen“ in der Gesellschaft „wie eine lebensverkürzende Krankheit“ wirkt, die unbehandelt laut Studien durchaus zwischen 11 und 13 Jahren Lebenszeit nimmt. Niemand käme auf die Idee, jemanden z.B. mit Diabetes für dessen Defizite „die Schuld zu geben“. Genau das passiert aber mit AD(H)Sler:innen.

Deshalb hier mal eine kleine Metapher, die verdeutlicht, wie unsinnig es ist, wenn wir uns selbst die Schuld daran geben, nicht alles zu können, was von uns erwartet wird oder wir selbst von uns erwarten:

Es war einmal ein Mann namens Paul, der seit seiner Kindheit mit ADHS zu kämpfen hatte. Die Welt um ihn herum schien immer wieder zu sagen, dass er sich nur mehr anstrengen müsse. „ADHS? Das ist doch bloß eine Ausrede,“ hörte er oft.

Paul fühlte sich schuldig für seine Schwierigkeiten, seine Unordnung, seine Unpünktlichkeit und sein ständiges „Anderssein“. Er hielt sich selbst für faul, unorganisiert und manchmal sogar dumm, obwohl er sich bemühte, mitzuhalten.

Neben Paul lebte Lisa, die Diabetes Typ 1 hatte. Lisa musste jeden Tag Insulin spritzen und auf ihre Ernährung achten, um gesund zu bleiben. Doch niemals wurde sie dafür verurteilt. Niemand sagte zu ihr: „Du musst einfach nur härter arbeiten, dann brauchst du das Insulin nicht.“ Stattdessen bekam sie Unterstützung, Verständnis und das Wissen, dass ihre Erkrankung nicht ihre Schuld war. Es war einfach ein Teil von ihr, mit dem sie lernen musste zu leben.

Stell dir nun vor, Lisa würde genauso behandelt werden wie Paul. Man würde ihr sagen: „Du brauchst kein Insulin, reiß dich doch einfach zusammen!“ Oder: „Du willst doch nur Aufmerksamkeit, wenn du auf deinen Blutzucker achtest und wir extra für dich kochen müssen, weil du angeblich nicht alles verträgst.“ Lisa würde beginnen, sich für ihre Diabetes zu schämen. Sie würde das Insulin weglassen, aus Angst, als schwach abgestempelt zu werden. Und was würde passieren? Lisas Gesundheit würde sich drastisch verschlechtern. Ihre Organe würden Schaden nehmen, und ihr Leben würde sich um Jahre verkürzen.

Genauso verhält es sich bei Paul. Sein ADHS ist keine „Ausrede“, sondern ein Teil seiner Realität. Weil er jedoch in einer Welt lebt, die ihm ständig sagt, er sei faul oder unorganisiert, fällt es ihm schwer, Hilfe und Unterstützung anzunehmen. Er kämpft gegen sich selbst, statt sich das „Insulin“ für seine Seele – in Form von Akzeptanz, Struktur, Therapie oder auch Medikamente – zu gönnen. Und genau wie bei Lisa kann das für Paul gefährlich werden. Die ständige Selbstverurteilung, das innere Kämpfen und der Stress können sein Leben verkürzen, um 11 bis 13 Jahre.

Paul und Lisa haben beide eine Erkrankung, die ihre Gesundheit und ihr Leben beeinflusst. Aber während Lisa Unterstützung erfährt, wird Paul dafür kritisiert, etwas zu haben, das er sich nicht ausgesucht hat. Es ist Zeit, auch Paul das Verständnis und die Akzeptanz zu geben, die er verdient – wenn andere das nicht tun, fängt er selbst am besten sofort damit an, damit er lernen kann, sein „Insulin“ ohne Schuldgefühle zu nutzen.

PS: die Namen sind natürlich fiktiv. Genauso wie die Symptome. Es passt aber auch, wenn man „unaufmerksam“ oder „verpeilt“ nimmt.

Test

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Takeda (Hersteller von Elvanse) bereitet eine App zur Unterstützung von Erwachsenen mit der Diagnose AD(H)S vor. Zitat von der Internetseite: Suchst du nach mehr Balance und Organisation in deinem täglichen Leben? ORIKO* ist der digitale Schlüssel zu einem strukturierten Leben für Betroffene mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Menschen mit ADHS sind mit vielfältigen Symptomen und Schwierigkeiten im…Weiterlesen…

Gelebte ADHS Erfahrungen

Quelle: Kurzfassung Fazit: Die Erfahrungen mit ADHS sind herausfordernd, aber auch bereichernd. Gesellschaftliches Verständnis, bessere Unterstützung und Gemeinschaften können einen großen Unterschied machen. Chaos ist Teil des Lebens, aber auch Teil der Einzigartigkeit neurodivergenter Menschen. 🌟

Menschen mit ADHS haben ein 10% höheres Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken

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Lisdexamfetamin(Elvanse) gibt es auch von Ratiopharm

Heute habe ich das erste Mal statt Elvanse Lisdexamfetamin von Ratiopharm verschrieben bekommen. Biggest win: die eine Packung beinhaltet 100 Hartkapseln, so dass endlich die Rennerei alle 30 Tage wegen einer neuen Verschreibung ein Ende hat. Hier findet ihr die Patienten-Info dazu. Ich bin mal gespannt, ob die Wirkung gleich ist, gehe aber eigentlich davon…Weiterlesen…

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06.10.1954: Ritalin wird auf dem deutschen Markt eingeführt

Danke Thomas, für diesen interessanten Link. ADHS ist eine der häufigsten Entwicklungsstörungen weltweit. Oft wird Ritalin verschrieben. Seit seiner Zulassung stellt sich die Frage: Ist das Medikament Fluch oder Segen? In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstehen immer mehr Wirkstoffe, die auf die Nervenzellen des Gehirns Einfluss nehmen. Dem jungen Chemiker Leandro Panizzon gelingt 1944…Weiterlesen…

ADHS & Autismus Bundesverband e.V.

Informationsvermittlung, Erfahrungsaustausch & Studien in den Bereichen ADHS & Autismus-Spektrum Störung. ADHS&Autismus-Webseite Adressenverzeichnis

ADHS und die verkürzte Lebenserwartung: ein Thema, das es in sich hat!

Vorab: mit diesem Beitrag soll keine Angst geschürt werden. Es gibt Möglichkeiten, etwas gegen die verkürzte Lebenserwartung von ADHS ler:innen zu tun. Aber es ist wichtig zu wissen, dass AD(H)S eben mehr ist als „Faulheit, Charakterschwäche oder soziale Unfähigkeit“. Es ist eine unter Umständen lebensverkürzende Hirnstoffwechsel-Veränderung, für die wir uns weder schämen müssen, noch uns…Weiterlesen…

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Medien zu ADHS/ADS

Deutsche Videos und Kanäle

Videos

Hirschhausen und ADHS: So kann die Diagnose Leben verändern | Doku | WDR

Der lange Weg zur Diagnose – ADHS bei Erwachsenen | SWR Doku

Alle verrückt? ADHS | Eckart von Hirschhausen


Kanäle
ADHS & AUTISMUS SPEKTRUM

Das andere ADHS | Impulsreferat von Dr.Astrid Neuy

Warum ADHS bei Erwachsenen oft unerkannt bleibt

Neurobiologie des ADHS – so funktioniert Methylphenidat


ADHS Success

ADHS Vorteile [die dein Umfeld NEIDISCH machen…]

ADHS Musik Konzentration – garantiert erfolgreich Lernen

ADHS vs. ADS: Das solltest du wissen (2020)


ADHS 20+


UH!Tube | Sarah Kuttner

ADHS & Gefühle-Emotionale Dysregulation, Überforderung, Selbstverachtung -Ein persönliches Beispiel

ADHS & Impulsivität – Die Crux mit der Impulskontrolle und der goldenen Mitte

Schmerzhafte Reaktionen auf ADHS – Erklärung, Entwaffnung und ein leidenschaftliches Plädoyer ❤️👊🏼🧠


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Englische Videos und Kanäle

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How to Declutter for Someone Who Has ADHD


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Kanal-Highlight: ADHD in Women

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Eine unserer Bilder-Quellen

Hier stellen wir mal die Herkunft unserer schönen Illustrationen vor. Auf der Suche nach möglichst neutralen Figuren, die trotzdem ermöglichen, Aussagen und Emotionen sichtbar zu machen, bin ich auf den Account von Peggy_Marco bei Pixabay gestoßen. Und von dort kommen die kleinen „Freunde und Freundinnen“, die euch hier auf unserer Seite überall begegnen.

Hier ein paar schöne, lustige oder aussagekräftige Bespiele:

Also, an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Personen hinter dem Account Peggy_Marco, ich finde eure Bilder ganz toll und freue mich, mit ihnen unseren Webauftritt freundlich und lustig gestalten zu können.

Michael von der ADS SHG Münster

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